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Luise vs. LOUISA oder „Wohin denn mit meiner Kunst?“

 

Hallo! Ich will mich erst einmal vorstellen: Mein Name ist Luise, und ich bin eine Game Design Studentin aus Leipzig und habe mich auf 2D-Art und Illustration spezialisiert. In meinem 5. Semester war ein Pflichtpraktikum vorgesehen, bei dem ich mich für Centigrade entschieden habe. Schon beim Vorstellungsgespräch wurde mir vom LOUISA-Projekt erzählt, was dann ein überzeugender Faktor bei meiner Entscheidung für diese Firma geworden ist.

Ich glaube, die meisten Künstler müssen sich irgendwann damit auseinandersetzen, ob sie sich damit abfinden können, ihr Leben lang arm zu sein, und unter einer Brücke leben zu müssen, oder einfach einen Job außerhalb der Kunstszene zu finden. Die Antwort bei mir war in diesem Fall: Mach doch irgendwas mit Design oder so. Bis jetzt hat das auch gut funktioniert. Es scheint so, als hätte das Real-Life einfach mehr Toleranz gegenüber Künstlern, deren Werke auch einen Nutzen in Apps, Webseiten und Plakaten bieten.

Dies und die göttliche Lenkung, dass das LOUISA-Projekt und ich ähnliche Namen haben, war doch schon Zeichen genug, dass ich dieses Praktikum hier machen sollte. Abgesehen davon – wer freut sich denn nicht, mit an einer App arbeiten zu können, mit der man das Leben von krebskranken Kindern etwas erleichtern oder sogar versüßen kann?

Jedes Mal, wenn mich jemand nach meiner Arbeit fragte, erwiderte ich in etwa sowas: „Ich arbeite mit an so einer gamifizierten App für krebskranke Kinder und Jugendliche. Man lernt den Begleiter Louis kennen, einen kleinen knuffigen magischen Panda, der wegen eines Unwetters von seinen Freunden getrennt wurde. Immer, wenn ein junger Patient den Verlauf seiner Krankheit mittels App trackt – zum Beispiel wie sein aktuelles Wohlbefinden ist – erhält er Punkte. Wenn man auf diese Weise Punkte sammelt, kann man mehrere verschiedene Level durchlaufen, und für diese Level, die in Form verschiedener Landschaften dargestellt werden, erstelle ich die Illustrationen. Zuvor habe ich noch ein paar Konzepte für die Landschaftstypen erstellen dürfen.“ Supergeil.

Mountain Konzepte

Aller Anfang ist Schwer

Es gab am Anfang einen winzig kleinen Haken: Ich beherrschte keine Tools zum Erstellen von Vektorgrafiken. Aber was man nicht kann, kann man ja lernen! Die ersten paar Wochen meines Praktikums befasste ich mich fast nur mit dem Erlernen von Adobe Illustrator, und auch als ich schon ein paar Monate Erfahrung hatte, und ich definitiv alle Basics gemeistert habe, bestand meine tägliche Routine noch aus folgendem Ablauf:

  • Laptop einschalten
  • Tee machen
  • Adobe Illustrator öffnen
  • Google öffnen
  • Wie öffnet man das Lineal Tool in Illustrator?
  • Warum kann man in Illustrator beim Verlauf nicht diese eine ? Farbe ändern?
  • Junge, warum funktioniert diese bescheuerte Schnittmaske nicht in Illustrator?
  • WARUM IST ILLUSTRATOR SO ABSOLUT BEschWJBCJNWLJNSLAJCNQJEJVNRLKVLJN
  • Laptop zu, Feierabend!

In dieser Hinsicht bestand mein Praktikum eher weniger aus Luise vs. LOUISA, sondern eher aus Luise vs. Adobe Illustrator.

Das visuelle Entwickeln kindgerechter Grafiken war jedenfalls eine Herausforderung für mich. Ich musste meinen ansonsten semi-realistischen, eher gemuteten Artstil gegen simplifizierte Formen, bunte, knallige Farben und spielerische Landschaften austauschen. Am Anfang fiel mir das noch schwer, da ich normalerweise Farben verwende, die sich am Realismus orientieren, aber nach einer Weile gewöhnt man sich daran, und man wird auch viel besser darin, Dinge so zu verfremden, dass sie zu einem bestimmten, vorgegebenen Stil passen. Dies hat meine Arbeitsweise in dem Sinne verbessert, dass ich auch mal von der Realität ablassen kann und einfach die Farben einbaue, auf die ich Lust habe. Eine zu berücksichtigende Sache war außerdem, dass kleine Kinder tatsächlich vor mehr Dingen Angst haben können, als man vielleicht denken würde. Deswegen muss man auch darauf achten, keine gruseligen, lächelnden Fratzen versehentlich irgendwo einzubauen, oder einen Sumpf zu unheimlich aussehen zu lassen.

Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten in Illustrator würde ich jetzt sogar meinen, dass ich inzwischen ziemlich gut geworden bin!
LouisaApp Concept-Arts

Trotz den Schwierigkeiten – es hat sich gelohnt!

All diese Strapazen lohnen sich jedoch, wenn man sich daran erinnert, dass die LOUISA-App, wenn sie fertig gestellt ist, vielen Kindern und Jugendlichen durch schwere Zeiten hindurch helfen, und lange, langweilige und erschöpfende Zeiten im Krankenhaus erleichtern und etwas erhellen kann. Es fühlt sich gut an, zu wissen, dass man mithilfe von Kunst andere Menschen in eine fremde, aufregende Welt eintauchen lassen und etwas Komfort spendieren kann, besonders wenn man von klein auf meistens hört, dass Kunst keinen richtigen Wert für die Gesellschaft hat, geschweige denn Geld wert ist. Vielleicht ist gerade Kunst etwas, das mehr als Geld wert ist, oder einen darüberhinausgehenden Wert hat, den man eigentlich nicht wirklich in Geld aufwiegen kann. Und an alle Leute, die gesagt haben, ich würde nie Geld mit etwas verdienen, das in eine künstlerische Richtung geht: Ätsch ätsch! Ich hab‘s einfach gemacht!
Panda Charachter Louisa App

Mein Rat an andere junge Künstler

Was ich anderen jungen Künstlern an Rat geben würde, ist: Probiert so viele verschiedene Richtungen aus, wie ihr könnt. Vielleicht ist UX Design oder Mediengestaltung ja das Richtige für euch. Vielleicht ist Arbeiten an Vektorgrafiken ja genau euer Ding. Die Erfahrungen, die ich in dem halben Jahr gemacht habe, werden für mich auf jeden Fall irgendwann von Vorteil sein – besonders, da mein Abschluss immer näher rückt und ich schon bald in die Gaming Industrie einsteigen werde. Es fühlt sich fast schon unecht an, dass mein Praktikum und meine Studienzeit bald vorbei sind, aber ich kann es kaum abwarten, was mich nach meinem Abschluss noch so erwartet. Aber die Hauptsache ist: Vorwärts.

 

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